Das Ohr

 

Das äußere Ohr besteht aus der Ohrmuschel (Auricula) und dem äußeren Gehörgang. Mit Hilfe des äußeren Ohrs "fangen" wir die akustischen Signale unserer Umgebung auf. Diese werden dann über den Gehörgang in den inneren, im Schädel verborgen liegenden Teil des Ohres weitergeleitet. Die Form und die Größe der Ohrmuschel ist individuell sehr verschieden, zerlegt aber den Schall in zwei unterschiedlich lange Schallwege, die zusammen mit der trichterförmigen Gehörgangsmündung der Schallwellenlokalisation, und der Verstärkung des Schalldruckes am Trommelfell durch Resonanz und evtl. auch der akustischen Sprachanalyse dienen. Gestützt wird die Form durch einen elastischen Knorpel. Das Ohrläppchen besteht hingegen nur aus Fettgewebe. Dadurch ist es sehr flexibel. Der äußere Gehörgang reicht bis zum Trommelfell, das den Übergang vom äußeren Ohr zum Mittelohr bildet.

 

Im Mittelohr befindet sich die so genannte Paukenhöhle. Die Paukenhöhle ist mit Luft gefüllt. In ihr befinden sich die drei Gehörknöchelchen, der Hammer, der Amboss und der Steigbügel. Diese drei winzigen Knochen fungieren als Impendanzwandler  und als Verstärker der eintreffenden akustischen Wahrnehmungen. Ohne Sie würde ein Großteil der Schallenergie am ovalen Fenster reflektiert werden, was (z.B. nach Zerstörung der Gehörknöchelchen, oder chron. Mittelohrentzündungen ) einen Hörverlust von etwa 20 dB zur Folge haben könnte. Der Hammer ist an das Trommelfell angewachsen. Durch den Schall gerät das Trommelfell in Schwingungen. Der Hammer schwingt dabei immer mit und überträgt dann die Schallschwingungen an den Amboss und den Steigbügel. Diese leiten die übertragene Schwingung schließlich zum Innenohr weiter. Der Steigbügel schließt das Mittelohr gegenüber dem Innenohr ab. Die Fußplatte des Steigbügels ist in eine Öffnung des Felsenbeins beweglich eingepasst. Das Felsenbein ist der an dieser Stelle liegende Schädelknochen. Seine Besonderheit ist, das er Luftgefüllt (pneumatisiert) ist und damit als Resonanzkörper dient. Die Öffnung, in die der Steigbügel eingepasst ist, wird ovales Fenster genannt. Eine weitere Besonderheit sind die zwei Muskeln der Mittelohres (M. tensor tympani und M. stapedius) die in der Lage sind, die Übertragung des niederfrequenten Schalls etwas abzuschwächen. Reflektorische Konstanthaltung der Intensität des Schalls, Schutz gegen zu lauten Schall, Reduzierung störender, vom Hörenden selbst erzeugter Geräusche, und Maskierung von höheren Frequenzen durch tiefere sind mögliche Aufgaben dieser Muskeln

 

Die Paukenhöhle ist über die Ohrtrompete mit dem Mund- und Rachenraum verbunden. Die Ohrtrompete wird als eustachische Röhre bezeichnet. Über diese Verbindung kann ein Luftdruckausgleich stattfinden. Durch Schlucken oder Pressen von Luft bei zugehaltener Nase, kann so beispielsweise beim Tauchen der Druck im Mittelohr dem des Lungensystems (beziehungsweise dem äußeren Luftdruck) angeglichen werden. Ein solcher Druckausgleich ist ebenso erforderlich, wenn der Außendruck geringer als der Druck im Ohr ist. Dies ist zum Beispiel beim Fliegen der Fall. Hier hilft ebenfalls das "Luftpressen" bei zugehaltener Nase oder bewusstes Schlucken den Druckausgleich wieder herzustellen und somit das unangenehme Druckgefühl in den Ohren los zu werden. Chronische Mittelohrentzündungen die zu Verschlüssen der eustachischen Röhre führen, können schwerwiegende Folgen in der Kindesentwicklung nach sich ziehen. (Sprachentwicklung und Gleichgewicht)

 

Das Innenohr besteht aus dem Gleichgewichtsorgan und aus dem schneckenförmigen Gang (Cochlea) im Felsenbein, in dem ein mit Endolymphe gefüllter Schlauch (Scala media) eingelagert ist, den beidseits zwei weitere Flüssigkeitsräume, (Scala vestibuli) und die (Scala tympani) bis zur Schneckenspitze begleiten. Beide Gänge sind mit Perilymphe gefüllt und gehen an der Schneckenspitze (Helikotrema) ineinander über. Die mechanischen Schwingungen des Endolymphschlauches verursachen eine Verschiebung der Tektorialmembran gegen die Basilarmembran, in die die (sekundären) Rezeptoren des Hörorganes, die Haarzellen, eingebettet sind. Die Relativbewegung der beiden Membranen gegeneinander führen zu einer winzigen Bewegung der Zilien. Hier findet eine Umwandlung von mechanischem Reiz auf einen elektischen statt. Etwa 1800 efferente Nervenfasern enden an den Haarzellen, und können dort unter anderem die Aufnahme von verschiedenen Frequenzen hemmen. (z.B. lauschen)

 

                                        Die zentrale Hörverarbeitung

 

Über den Hör- und Gleichgewichtsnerv sind die Sinneszellen (Haarzellen) der Schnecke direkt mit denjenigen Gehirnarealen verbunden, die für die Verarbeitung der akustischen Signale und der Gleichgewichtssteuerung verantwortlich sind. Hierbei ist der Nervus cochlearis (Hörnerv) für das Übermitteln der Hörinformation aus dem Innenohr zum Hirnstamm verantwortlich, der Nervus vestibularis (Gleichgewichtsnerv) leitet die Informationen des Gleichgewichtsorgans an das Gehirn zur Verarbeitung weiter. Häufig werden diese Nerven auch als VIII. Hirnnerv oder als Nervus vestibulocholearis bezeichnet. Im Gehirn "hören" wir dann die über das Ohr wahrgenommen akustischen Signale und von hier aus erfolgt die Koordination der Bewegungen, die uns vor einem allzu heftigen Schwanken oder gar dem Umfallen bewahren.

 

 

                                    Entwicklung des Hörens beim Kind

 

Peripheres Hörorgan und Cochlea                                               Gestationswoche

Ausbildung des Schneckenganges                                                                 9

Stereocilien zu identifizieren                                                                          12

Ausreifung der Strukturen des Corti´Organs                                                  22

Hören ( Umwandlung mech. Energie in elektr.Energie als Nervenimpuls)    26

Hörreaktionen (z.B.: Blinzelreflex bei Pulston 850 Hz / 110 dB)                    28

Zentrale Hörbahn                                                                                        Jahre

Ausreifung der gesamten Hörbahn                                                             10-15

Woche

dabei deutlichste funktionelle Entwicklung                                                  26-28

                                                                            und erste Monate nach Geburt

 

                                        Funktionelle Neuroanatomie

 

Voraussetzung für das Verständnis zentraler „Hörleistungen“ ist die Kenntnis der

anatomischen Strukturen und ihrer funktioneller Leistungen, also der funktionellen

Neuroanatomie.

Akustische Wahrnehmungs- und Verarbeitungsprozesse können in drei Stufen unterteilt werden: (UTTENWEILER 1994):

- Antworten auf Stimuli

- Organisation der Stimuli

- Erfassen des Sinnes der Botschaft

 

Die erste Stufe der Wahrnehmung - die Antworten auf Stimuli - finden in den peripheren Hörbahnabschnittne statt. Diese Antworten sind abhängig von der Aufmerksamkeit des Untersuchten und der Funktion dieser anatomischen Strukturen.

 

Die zweite Stufe - die Organisation der Stimuli - ist in den nachfolgenden

Hörbahnabschnitten lokalisiert. Sie beinhaltet die Fähigkeit der auditiven Verarbeitung der Schallreize. Dafür stehen dem Menschen verschiedene Teilleistungen zur Verfügung. Diese Fähigkeiten müssen nicht nur einzeln ungestört sein, sie müssen sich auch in ihrer Gesamtheit störungsfrei integrieren lassen.

 

Die dritte Stufe - das Erfassen des Sinnes einer Botschaft - wird nur mit intakten

Assoziations- und Kommissurenfasern im zentralen Nervensystems erreicht. Eine

ungestörte Funktion dieser Abschnitte ermöglicht es dem Hörer, das Gemeinte zu

verstehen. In der Interpretation des Gehörten muß er den Kontext erahnen. Er muß Teile der Information zu dem integrieren, was der Sprecher mit dem Gesagten gemeint hat. Außerdem muß er seine eigene Sprache kontrollieren

 

Im Dialog sieht man den Gesprächspartner an und erhält über dessen Gestik und Mimik weitere wichtige Informationen über das Gesagte. Über die visuelle

Zusatzinformation hinaus nimmt man im Alltag meist viele der sog. Sinneseindrücke wahr, aus denen zuletzt ein “Gesamtbild ”, eine komplexe Wahrnehmung, entsteht. Das gesamte System der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung ermöglicht jedoch eine erstaunliche Kompensationsfähigkeit. Sie spielt sich insbesondere im zentralen Hörsystem ab. Denkenwir z.B. an das gesprochene Wort oder den Satz.

Einmal ist er

- als Frage, einmal (Du kommst nach Hause?)

 

- als Aufforderung und ein anderes Mal (Du kommst nach Hause!)

 

- als Drohung gemeint. (Du kommst nach Hause!!)

 

Der phonologische Inhalt kann dabei völlig identisch sein.

 

Es ist also für die Diagnostik wichtig Bereiche die die Gesamtwahrnehmung beeinflussen und prägen im Einzelfall mit zu untersuchen . Die Untersuchungsmethoden müssen dann entsprechend kompletiert werden (Frostigtest, Puzzle, Memory, Münchner Funktionelle Entwicklungsdiagnostik, Smallory-Test, etc.).

Ein wichtiger Faktor für die Beurteilung der Kinder ist auch die Feststellung des

Konzentrationsvermögens und der Aufmerksamkeitsspanne. Wenn z.B. gegenüber Nebengeräuschen kein genügender Reizschutz besteht und bei motorisch unruhigen Kindern, bei hyperkinetischen Kindern, ist dies ein limitierendes Problem. Durch die Anamnese und die Verhaltensbeobachtung sind Anhaltspunkte auf das Vorliegen einer solchen Störung zu erhalten.

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